DFPK 2018: Ein Rückblick auf drei gelungene Tage

Donald Trump hält nichts von ihr, die AfD ebenso wenig: Political Correctness. Um den Begriff wird in Zeiten des weltweiten Erstarkens populistischer Parteien und erbittert geführten Diskussionen in den sozialen Netzwerken hart gerungen. Grund genug, sich mit der Thematik genauer zu befassen, weshalb unter dem Titel „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!“ beim 14. Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation vier VertreterInnen aus Wissenschaft und Medien die Frage diskutierten, wie viel Political Correctness wir heute noch brauchen.

V.l.n.r.: Thomas Nier, Alexander Vogt, Julia von Cube, Sophie Passmann, Tobias Schmid

Die Podiumsdiskussion fand in diesem Jahr im Haus der Universität statt. Sowohl das Thema als auch die zentrale Örtlichkeit haben reges Interesse geweckt, sodass wir kurzfristig nachbestuhlen mussten. Auf dem Podium diskutierten Sophie Passmann, alternative Influencerin und 1Live-Radiomoderatorin, die seit kurzem auch beim Neo Magazin Royale vor der Kamera steht, Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien, Prof. Dr. Thomas Niehr, Sprach- und Kommunikationswissenschaftler an der RWTH Aachen und Alexander Vogt, Mitglied des Landtags und medienpolitischer Sprecher der NRW-SPD. Mit Julia von Cube vom WDR konnte zudem eine erfahrene Moderatorin gewonnen werden, die bereits im letzten Jahr souverän durch die Podiumsdiskussion des DFPK geführt hat.

 

Politische Korrektheit – ein streitbares Konzept

„Brauchen wir eine gegenderte Nationalhymne?“ – mit dieser Frage bot Cube einen Einstieg in die Thematik und provozierte damit unterschiedliche Meinungen im Publikum. Auch auf dem Podium entfachte sofort eine Diskussion um den Begriff der Political Correctness und darüber, wie er ausgelegt werden kann. Professor Niehr plädierte dafür, den Begriff nicht mehr zu verwenden, da dieser heutzutage als Kampfbegriff der Rechtspopulisten verwendet werde. Daran anknüpfend schlug Vogt vor, den Terminus „Political Correctness“ durch den des Anstandes zu ersetzen. Zudem müsse auch die Politik ihren Teil beitragen, indem sie alle Schichten sprachlich abhole und so ein allgemeines gesellschaftliches Verständnis entstehe.  Sophie Passmann bemerkte, dass auch die Massenmedien eine gewisse Mitschuld an der negativen Besetzung des Begriffs gehabt hätten. Als Beispiel führt sie Menschen an, die in der Öffentlichkeit stehen und „wie du und ich“ sprechen, dafür dann aber medial verurteilt würden. Dies verstärke auch das Gefühl mancher Bevölkerungsteile, dass politisch korrekte Sprache eine Erfindung der Elite sei und die „wirklichen Probleme“ hinter der korrekten Sprachfassade totgeschwiegen würden. Zusätzlich konstatierte Passmann: „Durch den Begriff der Korrektheit impliziert man schon, auf welcher Seite man ist. Man gibt anderen Menschen das Gefühl: Ihr seid ja inkorrekt“.  Auch Dr. Tobias Schmid bemängelte die Überkorrektheit der Sprache und stellte die Frage, ob die Political Correctness der politischen Mitte ein Fehler ist und sich bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht mehr emotional abgeholt fühlen.

Insgesamt ging von der Diskussion die Botschaft aus, dass Political Correctness zwar das Potenzial zum Thema des Jahres hat, der Begriff jedoch inhaltlich überladen ist und es ihm so an Trennschärfe fehlt. Diese und weitere Aspekte wurden selbstverständlich noch ausführlicher behandelt, weshalb demnächst auf dem YouTube-Kanal des DFPK ein Mitschnitt der gesamten Diskussion abrufbar sein wird.

 

Die Fachtagung – das Herzstück des DFPK

Auf die angeregte Podiumsdiskussion am Donnerstagabend folgte am Freitag und Samstag die Fachtagung des DFPK, auf der junge NachwuchswissenschaftlerInnen zu Themen der politischen Kommunikationsforschung referierten.

In insgesamt sechs Themenblöcken mit je zwei Vorträgen stellten Studierende und Promovierende ihre Arbeiten vor, die zuvor in einem Review-Verfahren von einem wissenschaftlichen Beirat unter allen Einreichungen als am besten bewertet wurden.

Die Studierenden stellten ihre Arbeiten vor…

Die vorgetragenen Themen reichten von Rechtspopulismus in deutschen Tageszeitungen, Social Media im Wahlkampf und Online-Deliberation bis hin zu Herausforderungen des Public Affairs-Management und Personalisierungstendenzen im österreichischen Wahlkampf 2017. Die ReferentInnen vertraten Universitäten aus Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Hamburg, Hannover, Innsbruck (A), Jena und Münster, was einmal mehr unter Beweis stellte, dass das DFPK sich mittlerweile auch überregional einen Namen gemacht hat.

Und auch die Respondents kamen aus der ganzen Bundesrepublik angereist: Prof. Dr. Helmut Scherer aus Hannover, Dr. Lucy Kinski und Prof. Dr. Christiane Eilders aus Düsseldorf, Dr. Jörg-Uwe Nieland aus Münster, Dr. Dennis Lichtenstein aus Friedrichshafen und Dr. Jörg Haßler aus Mainz gaben den NachwuchswissenschaftlerInnen konstruktives Feedback zu ihren Arbeiten.

… und die Respondents gaben ihr Feedback.

Sowohl die Respondents als auch der Schirmherr des DFPK, Prof. Dr. Ralph Weiß, lobten durchweg die hohe Qualität der vorgestellten Arbeiten und den professionellen Rahmen der Veranstaltung.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auch das diesjährige Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation wieder ein voller Erfolg war, nicht zuletzt dank aller Beteiligten und vor allem unserer Sponsoren, ohne die das DFPK in dieser Form nicht möglich wäre.

Nun freuen wir uns auf die Jubiläumsausgabe im nächsten Jahr, in dem wir unser 15-jähriges Bestehen feiern.

 

Impressionen

 

 

DFPK 2018: Ein Rückblick auf drei gelungene Tage